Usability – grundlegende Aspekte zur Benutzerfreundlichkeit

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In der heutigen onlinegehypten und web 2.0-affinen (Business-)Welt wird verstärkt auf das “online-Dasein” geachtet. Viele klassische Werbeetats wechseln, bzw. werden prozentual ins Online-Segment verlagert. Die Internetpräsenz wird dahingehend wichtiger und dementsprechend werden die Bedürfnisse, die Erwartungen und die Anforderungen immer höher.

Damit die Internetdarstellung auch wie gewünscht funktioniert, ggf. eine hohe conversion rate geschaffen wird und u.a. der ROI (return of investment) schnell erzielt wird, ist das Thema der “usability” ein wichtiger Faktor. Denn was bringt es dem Portal-/Shop-/Page-Betreiber, wenn der User seine Dienstleistungen, Produkte, Darbietungen etc. nicht findet, nicht suchen, nicht erkennen, nicht nutzen, nicht  kaufen kann oder nur auf sehr langem, schwierigen und komplizierten Weg…?!

Das Konzept einer guten Internetdarstellung mit einer guten usability ist immer eine  Herausforderung, da es neue technische Trends, Möglichkeiten und Entwicklungen gibt und die User sich im Bereich “Gebrauch und Nutzen” weiterentwickeln und sich anpassen.

Das Feld der usability ist sehr umfangreich und hat sich zu einem Spezialgebiet erweitert – das auch gerne in der Wissenschaft und Forschung beleuchtet wird. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse, aber auch die operativen Experten und Techniker bedienen die Optimierung und Verbesserung der usability; „definiert als „das Ausmaß, in dem ein Produkt von einem Benutzer verwendet werden kann, um bestimmte Ziele in einem bestimmten Kontext effektiv, effizient und zufriedenstellend zu erreichen“ (ISO 9241).“*1)

Hier ein paar Aspekte, die einen kleinen Teil der usability abdecken könnten:

 

  • Text-Reduzierung aufs Wesentliche

Oft kommt es vor, dass der Page-Betreiber seinem User gaaaaannnnnzzzz viel Information vermitteln möchte und zu allem und jedem und über sich gerne mit viel Text etwas “sagen” möchte. Information ist gut und notwendig, aber sie sollte reduziert und konzentriert auf das Wesentliche dargestellt werden, denn ein User „scannt“ eine webpage und „liest“ sie nicht. „Jakob Nielsen spricht von „Scannen“ als der Internet-typischen Art Texte zu lesen“ *2) Z.B. eine gute Produktbeschreibung ist sinnvoll, aber ein Willkommensgruß auf der Homepage sollte überlegt werden. Dem User bekannt zu machen, was diese ausgewählte Seite z.B. anbietet, kann auch in Form eines guten Logos mit einer aussagekräftigen Subline geschaffen werden.

Sollte es in einzelnen Bereichen z.B. im Bereich News doch nicht möglich sein, seinen Text zu reduzieren, könnten technische Hilfsmittel zum Einsatz kommen, die den Textanfang visuell darstellen lassen, aber den Textverlauf z.B. nach dem ersten Absatz “verstecken” und nur durch anclicken eines gegebenen Links (z.B. weiter >>) den vollen Text erkennen lassen. So hat der Page-Betreiber die Möglichkeit geschaffen, ausgiebige Informationen anzubieten, die aber wenig Platz auf der Seite einnehmen.

  • Klarheit und Erkenntnis auf den ersten Blick

Der User sollte auf den ersten Blick erkennen, was die Internetseite bietet und was hier gemacht werden kann. Ist es z.B. eine Games-site, so sollten die angebotenen Games dargestellt werden, und wie sie spielbar sind. Ist es ein e-Shop, so sollte klar erkennbar sein, dass hier “gekauft” werden kann und natürlich „was“ gekauft werden kann.

Auch im Bereich der weiterführenden Seiten sollte dem User klar gezeigt werden, wo er sich befindet und was auf den einzelnen Unterseiten dargestellt ist. Wichtig hierbei ist, dass sich der User nie die Frage stellen darf, wo er soeben ist und was er hier jetzt machen kann. Sollte der User sich z.B. in einem e-Shop im Bereich der Produktpalette befinden, so sollte es immer ersichtlich sein, wo in welcher „Abteilung“ er sich zur Zeit aufhält. Hier lassen sich grafische Hilfsmittel wie z.B. Registerkarten , die aufklappbar sind gut nutzen. Farbliche Unterscheidungen verhelfen ebenso zur Orientierung, z.B. zwischen den unterschiedlichen Produktarten.

Ist der User z.B. im Begriff ein Produkt zu kaufen und zur Zahlung gelangen, so sollten alle Zahlungsmöglichkeiten klar auf einen Blick erkennbar sein inkl. deren Unterschiede (wie z.B. Transferdauer, Bearbeitungsgebühren etc.). Durch anclicken der ausgewälten Zahlungsart sollte dann der Zahlungsprozess angestoßen werden.

  • Menü und Navigation sollten überlegt eingesetzt und platziert werden

Die Menü-Auswahl und -Inhalte, sowie die Navigation sind die Basis und das Gerüst einer jeden Internetpräsenz. Oft kommt es vor, dass z.B. schon die Menü-Leiste so umfangreich und deren Buttons anzahltechnisch hoch sind, dass sie gesplittet und auf der Seite “verteilt” werden. Hier sollte darauf geachtet werden, dass die Navigation vom Inhalt/Thema “zusammenbleibt”. Mittlerweile ist es üblich, dass es eine Haupt-Menü-Leiste gibt, die sich im oberen oder linken Abschnitt einer Page angesiedelt hat und das Impressum, und/oder die AGB’s und/oder die FAQ’s etc. im unteren Bereich der Page als Disclaimer platziert werden. Sprich die „aktiven“ Menü-Inhalte, die die Internetseite „tragen +  gestalten“ sollten im First-View-Bereich liegen. Die „passiven“ Menü-Inhalte, die begleitend und aus rechtlicher Sicht dargestellt werden müssen, dürfen sich im unteren Scroll-Bereich platzieren. Diese Trennung ist bisweilen üblich und auch vom User anerkannt. Aber bitte diese “Zweiteilung” nicht zu sehr vermehren, ausreizen und vervielfachen…

Zudem sollte es ein klares Konzept geben, wo sich was wie befindet. Bereiche sollten klar getrennt und inhaltlich auch nicht zerstreut werden. Z.B. der Service-Bereich (z.B. mit Hotline, Kontakt-Mail etc.) sollte zusammenbleiben und sich nicht mit z.B. den Produkten oder z.B. den Zahlungsangaben vermischen. Hide&Seek ist beim geocaching angesagt, aber nicht bei einer Internetpräsenz.

  • User nicht überfordern und keinen “Augenkrebs” anbieten

Der heutige User ist “clickfaul” und hat wenig Zeit. Daher sollte die Clickrate nicht überstrapaziert werden und zudem auch der “click-Button” oder der “Point of Action” gut herausgearbeitet sein. Ein Button soll als Button erkennbar sein und zum clicken “anregen”, aber ohne viel Schnickschnack. Ein visueller Eyecatcher ist richtig und wichtig, aber es darf z.B. von der Anzahl nicht übertrieben werden, da dann der “Eyecatcher” ansich nicht mehr seine Funktion hat. Dem User Angebote aufzeigen, oder ihn gezielt auf etwas aufmerksam machen ist eine gute Art der Verkaufsstrategie. Jedoch sollte der User nicht durch die Anzahl oder die visuelle, grafische Aufmachung und Animation “erschlagen” werden. Aufmerksamkeit schaffen ist eine Gradwanderung, die im Übermaß auf Ablehnung trifft.

  • Einfache Wege schaffen, die das Ziel erkennen lassen

Die Kunst der usability ist es, dem User u.a. ein klares Ziel vor Augen zu schaffen und dieses effizient zu erreichen. Möglichkeiten einfach und kompakt aufzeigen und die Nutzbarkeit klar und kurz darstellen. Z.B. im Bereich Registrierungsprozesse. Der Login-Bereich sollte immer dominant erscheinen, sowie auch die Neu-Registrierung. Bei der Neu-Registrierung sollte der User eine klare Übersicht erhalten, was er alles eintragen und bestätigen muss. Dieser Vorgang sollte sehr kompakt und deutlich, sowie geordnet und einfach dargestellt werden. Ebenso sollte sich dieser Vorgang nicht über mehrere Seiten hinwegziehen, da eine Registrierung zwar notwendig und erforderlich ist, aber den User nicht “abschrecken” und “lästig” erscheinen soll…denn das X (meistens oben links oder oben rechts platziert) ist sehr schnell geclickt!

Oft hilfreich und das Ziel erkennbar machend ist z.B. eine Art von Schrittfolge im Prozess (Schritt 1= Persönliche Daten, Schritt 2= Passworteingabe, Schritt 3= Datenschutzerklärung + AGB …..), so dass das Ziel absehbar ist.  Bei einer längeren Schrittabfolge ist darauf zu achten, dass dem User erkenntlich dargestellt wird, in welchem Schritt er sich derzeit befindet.

Neben Schrittfolgen sind Prozentbalken oder auch Farbdarstellungen ein beliebtes Mittel. Hier sind der Kreativität keine Grenzen gesteckt…ganz im Gegenteil…die “nüchternde” Registrierung kann durch diese “nebensächliche” Highlights spannend gestalltet werden. Wichtig ist, dass sie jedoch informativ und nicht ablenkend wirken.

Das Themengebiet der usability ist sehr umfangreich und weitläufig; sicherlich auch je nach Erfahrungswerten und Branchenfeldern sehr unterschiedlich anzugehen und einzusetzen.

Jedoch denke ich, dass ein Grundgedanke immer zu beachten ist und im “Hinterkopf” behalten werden sollte, um eine gute usability zu schaffen:

Wenn der User (zu lange) “überlegen” muss, hat der Website-Betreiber verloren…

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Quellverweis:

*1) Zerfaß, Ansgar / Zimmermann, Hansjörg: Usability von Internet-Angeboten, Grundlagen und Fallstudien, Stuttgarter Beiträge zur Medienwirtschaft Nr. 10, Januar 2004, S. 7. Abrufbar im Internet: URL: http://www.unipr.ac.at/sommer/thesis/doc/zerfass-zimmermann_usability_2004.pdf#page=7. Abrufdatum: 01.01.2011

*2) Zerfaß, Ansgar / Zimmermann, Hansjörg: Usability von Internet-Angeboten, Grundlagen und Fallstudien, Stuttgarter Beiträge zur Medienwirtschaft Nr. 10, Januar 2004, S. 19. Abrufbar im Internet: URL: http://www.unipr.ac.at/sommer/thesis/doc/zerfass-zimmermann_usability_2004.pdf#page=7. Abrufdatum: 01.01.2011

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